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Amphitheater Birten

Das Amphitheater Birten ist zusammen mit Vetera castra als ortsfestes Bodendenkmal (WES 008) in die Denkmalliste der Stadt Xanten eingetragen.

Amphitheater

Freiraumplanerischer Entwurf

In den Jahren 2018/2019 wurde ein Nutzungskonzept für das Amphitheater Birten erarbeitet und aufgestellt. Ziel des Konzeptes ist es, eine dauerhaft tragfähige Nutzung des Amphitheaters Birten zu etablieren.

Künftig sollen zwei Entwicklungsstränge verfolgt werden:

•           Nutzung als Spielstätte

•           Inwertsetzung des kulturell bedeutenden Bodendenkmals

Angesicht dessen wurde im Sommer 2019 die Aufstellung eines freiraumplanerischen Entwurfs beauftragt. Der freiraumplanerische Entwurf untersucht, unter Berücksichtigung aller Gegebenheiten, welche Gestaltungsmöglichkeiten sinnvoll und wirtschaftlich vertretbar sind. Für die Etablierung einer langfristigen verträglichen Nutzung ist eine Anpassung der bestehenden Strukturen (u. a. baulich, personell) erforderlich. Der freiraumplanerische Entwurf ebnet den Weg für eine anschließende Sanierung mit Hilfe von Fördermitteln und ermöglicht die Etablierung einer langfristigen verträglichen Nutzung.

Konzept Grundpfeiler

Für die Planung wird das Gebiet in zwei Teile gegliedert. In dem bisher unberührten Teil soll weiterhin keine bauliche Veränderung stattfinden, damit das Kultur- und Naturdenkmal authentisch erhalten werden kann. Im bereits gestalteten Bereich soll sich die kulturelle Nutzung in Form von Freilichttheater und Museum abspielen. Der Bestand soll in der Neuplanung mehr Platz erhalten, wozu die mächtigen Betonstufen weitestgehend zurückgebaut werden und die Freilicht- und „Museumsfläche" neuerdings auf etwa 25 Prozent des Planungsgebiets gebündelt wird. In diesem Bereich soll erneut eine Sitzrang-Stufung eingerichtet werden, jedoch weitestgehend ohne weiteren Bodenabtrag. Ein weiterer Fokus des Konzeptes liegt darauf, den Baumbestand bestmöglich zu erhalten. Lediglich abgängige und aus pflegetechnischer Sicht unhaltbare Gehölze werden entnommen.

Konzept Wegeverbindung

Die Hauptzuwegung zur Tribüne wird über eine Rampe erschlossen. Diese liegt in der Hauptachse des Amphitheaters und fällt mit elf Prozent zur Bühne hin ab. Über die untere, ebene Bühnenfläche gelangen die Zuschauer über Treppen in fünf Blöcken zu ihren Sitzplätzen. Auch ein barrierefreier Bereich wird in den Zuschauerraum integriert. Dieser ist über eine Rampe mit sechs Prozent Steigung und Zwischenpodesten zu erreichen. Der starke Höhenunterschied macht eine Verbindung zur Haupttribüne nicht möglich. Der Weg zu den Toiletten soll in einer festeren Materialität ausgebaut werden, sodass auch hier die Barrierefreiheit gewährleistet werden kann. Zusätzlich wird dieser in seiner Breite angepasst, sodass auch Fahrzeuge problemlos bis zum Gebäude vorfahren können.

Konzept Freilichttheater

Insgesamt sollen 755 Sitzplätze eingerichtet werden. Diese werden durch eine großzügige Treppenanlage abgestuft und ermöglichen auch von den hinteren Rängen eine gute Sicht. Im barrierefreien Zuschauerraum werden 7 Sitzplätze angeboten, jeweils mit Platz für eine Begleitperson. In diesem Bereich werden die Bestandsmauern mit in den Entwurf einbezogen, um einen sonst nötigen Bodenabtrag zu verhindern. In nicht einbezogenen Bereichen werden die Betonstufen und -mauern aus dem Bestand abgebrochen.

Konzept Bodendenkmal

Für die Planung wird das Gebiet in zwei Teile gegliedert. In dem bisher unberührten Teil soll weiterhin keine bauliche Veränderung stattfinden, damit das Kultur- und Naturdenkmal authentisch erhalten bleibt. Im bereits gestalteten Bereich soll sich die kulturelle Nutzung in Form von Freilichttheater und Museum abspielen. Der Bestand soll in der Neuplanung mehr Platz erhalten, wozu die mächtigen Betonstufen weitestgehend zurückgebaut werden und die Freilicht- und Museumsfläche zukünftig auf etwa 25 Prozent des Planungsgebiets gebündelt wird. In diesem Bereich soll erneut eine Sitzrang-Stufung eingerichtet werden, jedoch möglichst ohne weiteren Bodenabtrag. Für die Neuplanung findet vielmehr eine Materialaufschüttung statt, welche die Grundlage für die neuen Zuschauerränge, sowie die Böschung bildet.

Freianlagenkonzept

Zielsetzung der Planung ist es, den kulturhistorischen Kontext des Amphitheaters in Birten-Xanten hervorzuheben und wieder erlebbar zu machen. Der Raum soll eine starke Aufenthaltsqualität vermitteln und kulturellen Veranstaltungen einen angemessenen Rahmen
bieten.

Das Konzept umfasst folgende Handlungsfelder:

  • Sanfter Umgang mit dem Bestand (Gehölzen + Bodendenkmal)
  • Die Außenwirkung des Geländes stärken
  • Zuschauerräume
  • Barrierefreie Planung
  • Sanierung der Wegestrukturen, barrierefreie Gestaltung
  • Bewusste Verwendung von angemessenen Materialien

Der Freiraumplanerische Entwurf kann hier heruntergeladen werden:

Die nachfolgenden Visualisierungen vermitteln einen ersten Eindruck über die mögliche Neugestaltung des Amphitheaters.

Blickrichtung I - Tribünenbereich

Amphitheater_Visu_Tribünenbereich
© Filon, Architekturvisualisierung & Bildbastelei

Blickrichtung II - Eingangsbereich

Amphitheater_Visu_2
© Filon, Architekturvisualisierung & Bildbastelei

Blickrichtung III - Eingangsbereich (Rampe)

Amphitheater_Visu4
© Filon, Architekturvisualisierung & Bildbastelei

Blickrichtung IV - Bühnenbereich

Amphitheater_Visu3
© Filon, Architekturvisualisierung & Bildbastelei

Bürgerbeteiligung

Ursprünglich war die Präsentation des Freiraumplanerischen Entwurfs im Rahmen einer Bürgerversammlung vorgesehen. Im Zusammenhang mit den Maßnahmen zur Vorbeugung gegen die weitere Ausbreitung des Corona-Virus muss die Präsentation entfallen, stattdessen wurde eine Broschüre und ein Beteiligungsbogen entwickelt.

Die vorliegende Broschüre soll dazu anregen, sich mit den Zukunftsperspektiven des Amphitheaters näher auseinanderzusetzen. Für das Gelingen des Konzeptes ist die Mitarbeit unerlässlich, schließlich sind die Bürgerinnen und Bürger die Experten für die Stadt Xanten! Der ausgefüllte Beteiligungsbogen kann postalisch an die Stadtverwaltung Xanten oder über den elektronischen Weg an bjoern.gerritz@xanten.de bis zum 20.09.2020 geschickt werden.

Die Broschüre und der Beteiligungsbogen können hier heruntergeladen werden:

Weiteres Vorgehen

Nach Auswertung der Anregungen, Hinweise und Bedenken folgt die Beratung in den politischen Gremien der Stadt Xanten im Herbst dieses Jahres. Daran anknüpfend werden Fördermittel für die Instandsetzung des Amphitheaters eingeworben. Die Umsetzung kann nur in Abhängigkeit einer Förderzusage und vorbehaltlich entsprechender Haushaltsbeschlüsse in den folgenden Jahren durchgeführt werden.

 
17.08.2020 - 20.09.2020Bürgerbeteiligung: Freiraumplanerischer Entwurf
15.09.2020Beratung in den politischen Gremien: Bezirksausschuss Birten
24.09.2020Beratung in den politischen Gremien: Ausschuss für Schule, Sport und Kultur
29.09.2020Beratung in den politischen Gremien: Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Umwelt
08.10.2020Beratung in den politischen Gremien: Rat
Ab Oktober 2020Prüfung von Fördermöglichkeiten

 

Geschichte

Das Amphitheater wurde 70 n. Chr. in einer Holz-Erde-Bauweise errichtet und ist eine angelegte elliptische Umwallung mit einer Länge von 98 Metern und einer Breite von 84 Metern. Das Amphitheater fasste vermutlich 6.000 Besucher und diente der Unterhaltung der Soldaten, die im rund 70 Meter von der südöstlichen Ecke der Anlage zeitgleich errichteten, heutzutage nicht mehr sichtbaren, römischen Militärlagers Castra Vetera I untergebracht waren.

Der Legende nach soll um 280 n. Chr. der Heilige Viktor hier sein Martyrium erlitten haben. Dies hat dazu geführt, dass das Amphitheater noch heute in seiner Form erhalten ist.

Seit 1924 wird das Amphitheater Birten in seiner historischen Funktion als Freilichtbühne wieder genutzt. Neben Sitzbänken im Innenraum wurden Anfang der 90er Jahre weitere Tribünen in der Umwallung errichtet.

In den ersten Jahren fanden die Aufführungen nur sporadisch statt, ab 1933 jedoch jährlich. Bedingt durch den zweiten Weltkrieg wurde die Bespielung unterbrochen. Als die alliierten Truppen Anfang Februar 1945 die Maas überschritten, wurde der untere Niederrhein zum Kriegsschauplatz. Auch Xanten und Birten wurden fast restlos zerstört, kaum ein Haus blieb verschont. Das Amphitheater wurde von Bomben und Granaten zerpflügt, der alte Eichenbestand stark dezimiert.

1952 wurde das Amphitheater Birten erstmalig nach dem zweiten Weltkrieg wieder bespielt. Bis 2012 fanden unterschiedlichste Aufführungen statt, wie Opern, Operetten, Theater, Kinder-Theater. Mit dem Ende der Xantener Sommerfestspiele im Jahre 2012, die auch Aufführungen im Amphitheater Birten vorsahen, endete vorläufig die Nutzung als Freilichtbühne.

Nach vier Jahren Ruhepause konnten im Juli 2016 die Spiele wieder beginnen und zwar wieder in der alten Tradition des Laienspiels. Bedingt durch die Corona-Pandemie mussten die Aufführungen für das Jahr 2020 abgesagt werden.

Förderung

Sowohl das Nutzungskonzept als auch der freiraumplanerische Entwurf wurden/ werden über LEADER gefördert. LEADER ist Teil des Europäischen Landwirtschaftsfonds (ELER) und wird in Nordrhein-Westfalen über das NRW-Programm Ländlicher Raum 2014-2020 umgesetzt. Das Besondere an LEADER ist, dass alle Bürgerinnen und Bürger aus der Region den Entwicklungsprozess mitgestalten können. Denn die Menschen vor Ort wissen am besten, wie sich ihre Orte entwickeln sollen.

Europäischer Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER). Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete im Rahmen des „NRW-Programms Ländlicher Raum 2014-2020“. Weiterführende Informationen finden Sie unter http://ec.europa.eu/agriculture/rural-development-2014-2020/index_de.htm

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Kontakt

Herr Rehbein
Sachgebiet: Stadtplanung
Karthaus 2
46509 Xanten

Telefon: 02801/772-145
hendrik.rehbein@xanten.de