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Flüchtlingsbrief aus Vynen
Veröffentlicht am 12.01.2016
Der Bürgermeister der Stadt Xanten nimmt die seit gestern laufende Diskussion in den Facebook-Gruppen „Wir sind Xantener“, „Xanten“ und auf der städtischen Facebook-Seite sowie persönliche Zuschriften an ihn und die örtliche Presse zum Anlass, wie folgt Stellung zu nehmen:
Ich habe diesen Brief auf verschiedenen Wegen aus der Vynener Bevölkerung zugesandt bekommen. Der Brief wurde von Flüchtlingen, die derzeit in Vynen leben, unter anderem bei einer Versammlung des Heimat- und Bürgervereins Vynen verteilt. Insofern ist dieser Brief durchaus „echt“ und keine, wie teilweise in den Facebook-Diskussionen verbreitet wurde, „Fälschung“. Richtig ist, dass Text und Formulierung des Briefes auch in anderen Städten in Deutschland derzeit im Umlauf sind. Wenn sich nun Flüchtlinge aus Xanten inhaltlich diesem Brief anschließen und diesen auch persönlich verteilen, kann ich daran nichts Verwerfliches erkennen. Es ist auch in anderen Zusammenhängen durchaus üblich, Texte, mit denen man sich inhaltlich voll identifizieren kann, auch im eigenen Namen weiterzugeben.
Das hat auch nichts mit Irreführung oder Ähnlichem zu tun, wie in den Facebook-Diskussionen unterstellt wurde.
Innerhalb kürzester Zeit ist die Diskussion auf der städtischen Facebook-Seite und in den Gruppen, in die der Post geteilt wurde, unsachlich und mit Unterstellungen und Mutmaßungen ausgeartet. Um diese Diskussion zu unterbinden, die gespickt war mit Mutmaßungen, Verdächtigungen und Verschwörungstheorien, haben wir uns kurzfristig entschieden, den Post wieder zu entfernen.
Dies nicht, weil wir der Meinung sind, dass dieser Brief nicht veröffentlichungswürdig ist, ganz im Gegenteil. Aber wir möchten als Stadt mit unserer Facebook-Seite derartigen Diskussionen keine Plattform bieten.
Ich bedauere persönlich sehr, dass es in diesen Zeiten anscheinend nicht mehr möglich ist, solche Posts zu veröffentlichen, ohne die sich reflexartig sofort anschließenden Diskussionen in diesem skandalisierenden Stil zu erzeugen. Das ist sehr schade und stimmt mich sehr nachdenklich.
gez. Thomas Görtz
Bürgermeister